Wasserstoffperoxid

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Wir geben Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen rund um die Verwendung von Wasserstoffperoxid.

"50 Gewichtsprozent" bedeutet, dass die Hälfte einer gegebenen Menge dieses Produktes (z. B. 500 g von 1 kg) aus Wasserstoffperoxid als aktivem Inhaltsstoff (H2O2) besteht. Der Rest besteht aus Wasser sowie einer geringen Menge an Stabilisatoren.

Standardqualitäten wie unsere HYPROX® Produkte werden üblicherweise als Bleichmittel und für andere industrielle Prozesse verwendet. Diese Qualitäten enthalten ausreichend Stabilisatoren, um die Zersetzung in einem breiten Anwendungsspektrum zu kontrollieren. Spezielle Qualitäten zur chemischen Synthese enthalten weniger stabilisierende Verbindungen, welche die Synthese-Reaktionen beeinträchtigen könnten. Destillierte Qualitäten beinhalten sowohl hoch stabile als auch hoch reine Qualitäten. Kosmetische Qualitäten beinhalten große Mengen an Stabilisatoren zur Verdünnung und für kosmetische sowie Körperpflege-Anwendungen. OXTERIL®, PERTRONIC® und PROPULSE® sind hoch reine, leicht stabilisierte Qualitäten zur entsprechenden Anwendung bei aseptischen Verpackungen, in der Nahrungsmittelindustrie, der Wasseraufbereitung sowie in elektronischen und Antriebsanwendungen.

Unser Standardverfahren zur Bestimmung der Zersetzungsrate von Wasserstoffperoxid beinhaltet die 16-stündige Lagerung einer Probe bei einer Temperatur von 96 °C. Eine Zersetzungsrate von 5 Prozent bedeutet, das nach dieser Behandlung 5 Prozent der ursprünglichen Konzentration verloren gegangen sind. Somit würde eine 5-prozentige Zersetzung einer 50-prozentigen Peroxidprobe zu einer Endkonzentration von 47,5 Prozent führen.

Im Allgemeinen gilt: Je reiner das Verdünnungswasser, desto besser. Wenn Wasserstoffperoxid nach der Verdünnung gelagert oder verkauft werden soll, ist nur entionisiertes Wasser von ausreichender Reinheit. Bei kleinen Mengen, die für den sofortigen Verbrauch verdünnt werden, kann auch Trinkwasser aus kommunalen Wassersystemen verwendet werden.

Im Vergleich zu anderen Chemikalien weisen selbst Standardtypen von Wasserstoffperoxid eine ausgezeichnete Reinheit (>99,9 Prozent) auf. Dies ist auf hochentwickelte Produktionsverfahren einschließlich Reinigungsstufen zurückzuführen. Abgesehen vom Stabilisatorpaket werden Verunreinigungen meist als gesamter organischer Kohlenstoff in Milligramm pro Liter angegeben. Die meisten anderen Verunreinigungen wie Anionen oder Schwermetalle liegen weit unter den üblichen Nachweisgrenzen.

Druck, der zum Ausbeulen oder Auslaufen von Fässern führt, sowie eine erhöhte Temperatur deuten in der Regel darauf hin, dass das Peroxid eine schnelle Zersetzungsreaktion durchläuft. Schnelle, anhaltende Blasenbildung in einem Lagerbehälter weist auf einen gefährlichen Zustand hin. Tanks zur Lagerung von Massengütern haben in der Regel eine relativ konstante Temperatur, es sei denn, sie sind fast leer. Eine Tankinnentemperatur von 40 °C (104 °F) weist darauf hin, dass sich das Peroxid möglicherweise in einem inakzeptablen Tempo zersetzt, so dass Maßnahmen zur Kühlung des Tanks ergriffen werden sollten. Höhere Temperaturen bedeuten, dass die Kühlung nicht ausreicht und das Peroxid verdünnt und/oder entsorgt werden sollte. Steigt die Temperatur schnell weiter an, ist eine katastrophale Zersetzung möglich, so dass das gesamte Personal sofort in einen sicheren Bereich evakuiert werden sollte. Dies sind allgemeine Empfehlungen, die als Richtschnur dienen sollen; die spezifischen Bedingungen am Standort des Kunden können andere Verfahren erfordern.

Die Wasserstoffperoxidtypen von Evonik haben eine ausgezeichnete Lagerfähigkeit. Wenn sie bei einer durchschnittlichen Temperatur von 20 °C gelagert werden, beträgt die Zersetzung weniger als 2 Prozent pro Jahr, bezogen auf das aktive Wasserstoffperoxid. Eine 50%ige Lösung würde nach einem Jahr Lagerung noch mindestens 49% H2O2 enthalten. Die Lagerung bei höheren Temperaturen kann die Zersetzungsreaktion beschleunigen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass selbst leicht stabilisierte Peroxidqualitäten bei ordnungsgemäßer Lagerung über mehrere Jahre hinweg eine Zersetzung von weit weniger als 2 % erfahren.

Die Hauptfunktion von Stabilisatoren besteht darin, die durch Übergangsmetalle und andere Verunreinigungen ausgelöste katalytische Zersetzung zu verringern. Wenn das Produkt verdünnt wird, wie in 3%igen topischen Lösungen, oder in Formulierungen verwendet wird, die die Zersetzung beschleunigen könnten, ist ein höherer Stabilisierungsgrad erforderlich. Wenn eine hohe Reinheit erforderlich ist, müssen geringe Mengen an Stabilisatoren ausreichen. Bei den Stabilisatoren handelt es sich in der Regel um metall-chelatierende Mittel und Kolloide einschließlich Stannate, Pyrophosphate und Organophosphonate. Der Gehalt an Stabilisatoren liegt je nach Sorte zwischen 0 und mehreren tausend mg/l.

Nein, Wasserstoffperoxid selbst brennt nicht. Wasserstoffperoxid über 60 Gew.-% wird jedoch als Oxidationsmittel eingestuft. Wasserstoffperoxid kann einen Brand verursachen, wenn es mit brennbarem Material in Berührung kommt.

Edelstähle (304L, 316L, V2A, V4A) oder hoch reines Aluminium (5254, 1060) werden für die dauerhafte Lagerung sowie für Versorgungssyteme empfohlen. Polyethylen (PE, HDPE) ist für diese Anwendungszwecke mit gewissen Einschränkungen ebenfalls geeignet. PVC wird lediglich für den vorübergehenden Einsatz (weniger als 2 Monate) empfohlen. Geeignete Dichtungsmaterialien sind Teflon, Viton, EPDM und Gylon.

Katalase ist ein Enzym, das von vielen Pflanzen und Tieren, einschließlich aller aeroben Bakterien, vieler fakultativer Anaerobier und Pilze, produziert wird und die schnelle Zersetzung von Wasserstoffperoxid in Sauerstoff und Wasser fördert. In wasserstoffperoxidhaltigen Prozesswässern ist es bei 21-38 °C (70-110 °F) am aktivsten, wird aber nach zehn Minuten bei 77 °C (170 °F) deaktiviert. 

Wasserstoffperoxid-Konzentrationen von 10 bis 300 ppm unter den richtigen Temperaturbedingungen und in Anwesenheit von Bakterien fördern die Produktion von Katalase (bakterielle Abwehrkräfte produzieren Katalase in Anwesenheit von Peroxid). Peroxidkonzentrationen von 400 ppm oder mehr hemmen die Aktivität der Katalase.

Die Entsorgung sollte immer in Übereinstimmung mit den örtlichen, staatlichen, bundesstaatlichen und provinziellen Vorschriften erfolgen. Je nach Konzentration werden einige Peroxidlösungen als Oxidationsmittel und/oder als ätzend eingestuft, sowohl in Bezug auf den pH-Wert als auch auf die Ätzwirkung. Wenn dies der Fall ist, können Genehmigungen zur Behandlung von Peroxid für die anschließende sichere Entsorgung erforderlich sein. 

Einige biologische Abfallbehandlungssysteme vor Ort können problemlos Wasserstoffperoxidkonzentrationen von bis zu 100 ppm tolerieren, und in einigen Fällen kann die Zugabe von Peroxid die Belüftungssysteme verstärken. Dieser Prozess wird durch das Vorhandensein von Übergangsmetallen, Bakterien, Katalase und einen alkalischen pH-Wert beschleunigt. Es ist jedoch zu beachten, dass sich durch die natürliche Zersetzung in einigen ungewöhnlichen Fällen Sauerstoff in den Rohren und Behältern ansammeln kann, wodurch das Potenzial für explosive Mischungen mit Methan oder anderen brennbaren Gasen entsteht.

Unsere Sicherheitsdatenblätter entsprechen internationalen Standards. Sie beinhalten Informationen über das Produkt, seine Klassifizierung, seine Eigenschaften, seine toxikologischen Daten, Details zu den empfohlenen Sicherheitsvorkehrungen, zu Ersthilfe-Maßnahmen und zur nationalen Gesetzgebung. Sie sind in mehreren Sprachen erhältlich.

Evonik liefert nur an zulässige Bulk-Lagerorte. Es sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Hierzu gehören ordnungsgemäße Konstruktionsmaterialien, geeignete Sicherheitsausrüstung (Augenspülung, Sicherheitsdusche, Wasserquelle etc.) und weitere Vorrichtungen wie Entlastungsöffnungen. Die Größe der Öffnungen folgt der Grundregel von 200 cm² pro 1.000 kg Peroxid-Kapazität (entspricht 100 Prozent). Wir empfehlen, alle Tanks mit Temperatursensoren auszustatten.

Die wichtigsten Punkte sind ordnungsgemäße Konstruktionsmaterialien, die Verwendung von Ventilen, die für Wasserstoffperoxid zugelassen sind und der Ausschluss von Gefäßen, die nicht belüftet oder auf andere Weise vor einem Druckanstieg durch Peroxid-Zersetzung geschützt sind. Außenleitungen können weiß gestrichen werden, um einen unnötigen Druckanstieg und daraus resultierende Freisetzungen durch die Druckentlastungsvorrichtungen zu vermeiden.

Abhängig von den Durchflussanforderungen sind viele verschiedene Pumpen akzeptabel (Zahnrad, Membran, peristaltisch). Die Flüssigkeiten und Membran-Materialien innerhalb der Pumpe müssen mit Wasserstoffperoxid kompatibel sein.

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